Von Konsum zum Vermögensaufbau – meine Reise zu finanzieller Freiheit

Durch persönliche Erfahrungen und das Beobachten finanzieller Herausforderungen in ihrem Umfeld erkannte Theresa Rehlingen-Prinz die Notwendigkeit für finanzielle Bildung und Eigenverantwortung. "Die Erkenntnis, dass unser gegenwärtiges Geldsystem unethisches Verhalten fördert und bestimmte Gruppen benachteiligt, war ein Wendepunkt für mich." Erfahre mehr darüber, wie Theresa schließlich tiefer in die Welt von Bitcoin eintauchte und ihre Reise vom Konsum zum Vermögensaufbau begann. - Ein Gastbeitrag von Theresa Rehlingen-Prinz.

Bis vor einigen Jahren betrachtete ich Geld lediglich oberflächlich im Kontext von Konsum und Verpflichtungen. Obwohl ich schon früh mit Geld in Berührung kam, fehlte mir die nötige Bildung und Einordnung in Gänze. An meinem 14. Geburtstag schenkte mir ein Familienfreund das Buch "Rich Dad, Poor Dad", das die unterschiedlichen Ansichten zu Geld zweier Vaterfiguren beschreibt. Einer betont akademischen Erfolg, Sicherheit und ein Leben im Rahmen der Möglichkeiten, der andere Finanzwissen und den Vermögensaufbau. Anfangs interessierte mich das Buch nicht sonderlich, aber im Zuge meiner “Bitcoin Reise” begann ich, den Inhalt zu verstehen.
Mein Ziel ist es vor allem darauf hinweisen, wie essentiell es ist, finanzielle Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Wer seine Rente schon mal ausgerechnet hat weiß, dass darauf kein Verlass ist. Trotzdem beschäftigen wir uns oft erst damit, wenn es schon zu spät ist.

Finanzielle Schicksalsschläge einiger Menschen und insbesondere die Erfahrungen von Frauen in meinem Umfeld prägten mich stark. Wie allgemein bekannt, sind Frauen historisch und auch gegenwärtig finanziell im Nachteil.  Allein in Deutschland konnte die erste Frau erst 1962 ihr eigenes Bankkonto eröffnen, also rund 13 Jahre nachdem der Paragraph im Grundgesetz verankert wurde. Auch heute verdienen Frauen in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer. Als ich mich eine Weile mit Bitcoin beschäftigte, konnte ich zum ersten Mal Verbindungen zwischen Themen, die für mich einst nicht miteinander in Verbindung standen, herstellen. 

Zum Beispiel, dass unser gegenwärtiges Geld systemisch unethisches Verhalten fördert. Menschen werden aus dem globalen Finanzsystem teilweise wegen ihres Geschlechts oder ihrer Herkunft ausgeschlossen. Die, die der Geldvermehrung am nächsten stehen, profitieren auch am stärksten davon, während die durchschnittlichen Bürger durch den Verlust ihrer Kaufkraft darunter leiden, da Kreditschöpfung Kaufkraft zerstört. Nehmen wir an, dass es 1000 Geldeinheiten in einer Wirtschaft gibt. Ich habe 100 Einheiten einer Währung und die Regierung erhöht die Geldmenge um 1000 Einheiten. Jetzt sind meine Einheiten ungefähr die Hälfte dessen wert, was sie vor der Erhöhung waren. Genau das passiert in der Fiat-Ökonomie. Das Geld, das wir nutzen (Fiat-Geld) wird von den Zentralbanken kontinuierlich aufgebläht und abgewertet. Wenn das Geldangebot zunimmt, verlieren einzelne Geldeinheiten an Wert. Nie habe ich an die Verbindung zwischen schwachen Geld und übermäßigem Konsum gedacht. Heute habe ich verstanden, dass wenn sich Geld nicht zu sparen lohnt, man eher dazu neigt, es für Dinge, die man nicht unbedingt braucht, auszugeben. Bitcoin ist anders. Durch Bitcoin’s Knappheit wird seine Kaufkraft bei steigender Adaption langfristig steigen. Meinen Umgang mit Ausgaben hat diese Dynamik stark verändert. Seitdem ich Bitcoin halte, überlege ich mir bei Dingen, die ich kaufen möchte 2 mal, ob ich sie wirklich brauche.

Bitcoin ist viel mehr als Geld.

Bitcoin ist ein Wertespeicher, eine Versicherung, Mathematik, Physik, Sprache, Kryptographie, Gesetz, Philosophie, Ethik und mehr. Diese Komplexität ermöglichte es mir, Verbindungen zwischen zuvor scheinbar unzusammenhängenden Themen zu herzustellen. Bitcoin wurde der Welt 2009 zwar vorgestellt, ist aber das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit und jahrhundertelanger Gedanken und Theorien. 

„Denn von mir selbst wußte ich, daß ich gar nichts weiß, um es gerade herauszusagen, von diesen aber wußte ich doch, daß ich sie vielerlei Schönes wissend finden würde.“ – Platon: Apologie des Sokrates 

Sokrates' Erkenntnis inspirierte mich, bestehendes Wissen zu hinterfragen. Ursprünglich vermied ich Themen zum Vermögensaufbau aufgrund von Gemütlichkeit und gesellschaftlicher Konditionierung. Es wurde in meiner Familie nie viel über Geld gesprochen und ich hörte von klein auf, dass ich später mit Sicherheit „was Kreatives“ machen würde. Da mir niemand wirtschaftliche Zusammenhänge erklärte oder mir ihre Wichtigkeit ans Herz legte, beschäftigte ich mich auch nicht damit.  Nach meinem eher kreativen Studium absolvierte ich ein Praktikum im Venture Capital-Bereich, um mich an ein Thema heranzuwagen, dass ich in Gedanken zu einem unbezwingbaren Riesen gemacht hatte. Erst dort erkannte ich, dass modernes Investieren oft mehr mit Politik, Marketing und Investitionsdruck als mit Innovation selbst zu tun hat. Ich begann kurz darauf, über Finanzthemen zu schreiben und mich mit Bitcoin zu beschäftigen.

Was sollte Geld eigentlich für Funktionen haben?

Am Anfang meiner Reise hätte ich gesagt, dass Geld  von dem, der damit bezahlt wird, akzeptiert werden muss, um Geld zu sein. In Wahrheit, laut Wirtschaftswissenschaftler Adam Smith, der als einer der Begründer der klassischen Wirtschaftswissenschaften gilt, sollte Geld die Eigenschaften eines guten Wertspeichers haben, Teilbarkeit, Transportierbarkeit, Akzeptanz, Knappheit und Haltbarkeit besitzen.

Man muss kein Ökonom sein, um zu verstehen, dass Fiat-Geld nur wenige dieser Funktionen erfüllt. Ludwig von Mises zu Folge, der ein österreichischer Ökonom des 20. Jahrhunderts war sollte Geld als Rechnungseinheit, Wertspeicher und Tauschmittel fungieren. Fiat Währungen wie der Euro, der Dollar oder der britische Pfund mögen akzeptierte Tauschmittel und Rechnungseinheiten sein, ein guter Wertspeicher sind sie aber nicht. Das hat mittel- bis langfristig auch negative Auswirkungen auf Ihre Funktion als Tauschmittel und Rechnungseinheit. Grund dafür ist, dass eine Währung, die mit der Zeit an Wert verliert, eine schlechte Rechnungseinheit ist und unter Umständen nicht mehr von Marktakteuren als Tauschmittel akzeptiert wird. Bitcoin ermöglichte mir, meine eigene Bank zu sein und finanzielle Unabhängigkeit anzustreben. Ich erkannte die Ineffizienzen des aktuellen Geldsystems und die Bedeutung finanzieller Verantwortung. Bitcoin wurde für mich mehr als die Möglichkeit für modernes Sparen; es symbolisiert einen sozialen Paradigmenwechsel. Die #EndSARS-Kampagne in Nigeria, bei der Bitcoin zur Umgehung von Zensur eingesetzt wurde, zeigte mir die sozialen Potenziale von Bitcoin. Der knappe Bitcoin könnte mit steigender Adaption finanzielle Unabhängigkeit schaffen und zur Verringerung des finanziellen Gender Gap führen.  

Ich erkannte, dass ich das Fiat-Geld, das ich gegenwärtig von meinem Gehalt übrig hatte und zu besonderen Anlässen erhielt, in Bitcoin konvertieren und langfristig schützen konnte. Ich begann, Bitcoin auch als Tool für Women Empowerment zu verstehen. Wenn Frauen Bitcoin besäßen, würden Mütter in Zukunft für Nachwuchs oder Haushalt (finanziell) belohnt, statt bestraft werden. Sollte ich zukünftig wegen meiner Familie ausfallen, werde ich (meine Bitcoin) weiterhin von jedem Menschen, der seine Produktivität, die Früchte seiner Arbeit sowie sein Erspartes in Bitcoin konvertiert, profitieren. Bei steigender Adaption steigt der Wert des knappen Guts Bitcoin, aufgrund des begrenzten Angebots. Bitcoin dient als unantastbarer Wertspeicher für all diejenigen, die ihre Wirtschaftsleistung darin speichern wollen. In einer Welt, in der meistens Menschen gewinnen, wenn andere verlieren, ist Bitcoin eine Revolution, in der, wenn du Bitcoin hältst und profitierst, ich profitiere. Und umgekehrt.

In der faszinierenden Entdeckung meiner finanziellen Selbstbestimmung war es letztendlich die dezentrale Struktur des Bitcoin-Netzwerks, die mich überzeugte.

Es gibt keine zentralen Akteure, die das Netzwerk oder die limitierte Anzahl an Bitcoin willkürlich manipulieren können. Mich hat die Kontrolle über mein Geld und die digitale Knappheit, die Bitcoin als Wertspeicher unvergleichlich macht, nicht mehr losgelassen. Daraus resultiert, dass ich optimistischerer auf die Zukunft, die Möglichkeit einer Familie und die Chance, meine finanzielle Zukunft selbst zu gestalten schaue. Ich lernte auch Volatilität zu lieben, da sie das Fundament der Naturschönheit und das Fundament von Erfolgen nach Misserfolgen ist. Denkt man an das Jahr, kann man es sich kaum ohne die 4 Jahreszeiten vorstellen, die die Schönheit der vorherigen und kommenden Monate aus- und möglich machen. Hinzu kommt, dass sich bei Bitcoin alle 4 Jahre die Anzahl der neu gewonnenen Bitcoin verändert und Einfluss auf den Wert der bestehenden Bitcoin hat. In meinem Lernprozess habe ich nicht nur ein Verständnis für Geld gewonnen, sondern auch Ruhe und Zeit, um mich mit den für mich wirklich wichtigen Themen in meinem Leben auseinanderzusetzen zu können.

Über die Autorin

Theresa Rehlingen-Prinz ist deutsche Kommunikationsberaterin im Bereich Wirtschaft und freie Journalistin für das Finanzmagazin Zaster. Außerdem engagiert sie sich als Mitglied von Les Femmes Orange für die finanzielle Freiheit von Frauen durch Bitcoin.

Disclaimer: Die in den Gastbeiträgen geäußerten Ansichten und Informationen sollten nicht als finanzielle Beratung interpretiert werden. Es ist wichtig zu beachten, dass Coinfinity nicht zwangsläufig die gleichen Positionen und Auffassungen wie in den hier bereitgestellten Inhalten vertritt.