Millionen, Billionen oder Null? Die Prognosen für den Bitcoin-Kurs sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sie abgeben. Inmitten dieser wilden Spekulationen hat sich ein Modell besonders hervorgetan: Das Bitcoin Power Law, ein mathematisches Potenzgesetz. Seine Anhänger behaupten, es könne die zukünftige Preisentwicklung von Bitcoin erstaunlich genau vorhersagen. Aber stimmt das wirklich?
Potenzgesetze beschreiben mathematische Beziehungen in der Form y = A · xᵇ, wobei eine Größe relativ zu einer anderen mit einer bestimmten Potenz wächst. Solche Gesetzmäßigkeiten finden sich überall: Von der Verteilung von Stadtgrößen über die Häufigkeit von Erdbeben bis hin zum Wachstum biologischer Organismen. Sie treten besonders dort auf, wo selbstverstärkende Prozesse im Spiel sind.
Die Theorie besagt, dass der Bitcoin-Preis einem Potenzgesetz folgt, wobei die Zeit seit dem Genesis-Block (3. Januar 2009) die unabhängige Variable ist:
Preis = A · (Tage seit Genesis-Block)ᵇ
Wobei b ungefähr 5,8 beträgt, ein Wert, der durch Regressionsanalyse historischer Preisdaten ermittelt wurde.
Die Idee wurde erstmals 2018 auf Reddit vorgestellt und später von Analysten wie Harold Christopher Burger und dem Astrophysiker Giovanni Santostasi weiterentwickelt.
Trägt man den Bitcoin-Preis und die Zeit in einem logarithmischen Diagramm auf, zeigt sich tatsächlich eine erstaunlich gerade Linie. Die Theorie definiert auch einen Korridor mit Ober- und Untergrenze, innerhalb dessen sich der Preis bewegen soll.
Der aktuelle Bitcoin-Preis von etwa $80.000 (Stand: März 2025) befindet sich innerhalb des vom Power Law vorhergesagten Korridors - was angesichts der beträchtlichen Breite dieses Korridors allerdings keine allzu große Überraschung darstellt. Die $100.000-Marke wurde im November 2024 erreicht, was Befürworter des Modells als Bestätigung sehen, Kritiker jedoch als glücklichen Zufall abtun könnten.
Laut dem Power Law könnten wir folgende Preisentwicklungen erwarten:
Eine alternative Sichtweise besagt, dass Bitcoin möglicherweise eher einer S-Kurve folgt, wie sie typisch für die Adoption neuer Technologien ist. Santostasi bestreitet dies und argumentiert, dass Bitcoin einem Potenzgesetz mit dem Exponenten 3 für die Nutzerzahl folge - was sich dann durch weitere Zusammenhänge in seinem Modell zum Exponenten 5,8 für den Preis verstärkt.
Das Bitcoin Power Law bietet eine faszinierende Perspektive auf Bitcoin als Netzwerk, dessen Wachstum mathematischen Gesetzmäßigkeiten folgt. Es zeigt einen langfristigen Trend, aber nicht jeden Hügel und jedes Tal auf dem Weg.
Seine Grenzen sind offensichtlich:
Das Power Law sollte daher als ein Instrument unter vielen betrachtet werden – als ein Kompass, der eventuell die grobe Richtung anzeigt, aber nicht als detaillierte Navigationshilfe für jede Kurve des Weges. Es kann bestenfalls einen langfristigen Trend aufzeigen, der durch viele andere Faktoren beeinflusst wird.
Ob das Bitcoin Power Law auch in Zukunft Bestand haben wird, bleibt abzuwarten. Es wäre nicht das erste mathematische Modell, das nach Jahren der scheinbaren Gültigkeit plötzlich an der Realität scheitert. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob Bitcoin weiterhin diesem Muster folgt oder ob neue Faktoren die Preisentwicklung in unerwartete Richtungen lenken.
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