"Unserer anfänglichen unbedingten Euphorie ist inzwischen allerdings kritischer Realismus gewichen. Daher ist uns wichtig, die Bedeutung Bitcoins nicht überzustilisieren. Ja - Bitcoin hat die Chance, das beste Geld der Geschichte zu werden; mit allen damit einhergehenden Auswirkungen auf Banken, Gesellschaft und Politik. Nicht mehr und nicht weniger."
Wir sind Jonas Hofmeister und Manuel Bassler. Gemeinsam betreiben wir den Podcast Bitcoin verstehen, in dem wir versuchen, unseren Zuhörerinnen und Zuhörern die verschiedenen Facetten Bitcoins einfach und verständlich näherzubringen. In unseren wöchentlich erscheinenden Episoden versuchen wir die verschiedenen Bereiche Bitcoins möglichst niedrigschwellig zu vermitteln, um den Menschen so die Angst vor der Thematik zu nehmen und mit Vorurteilen aufzuräumen.
Wir hatten uns bereits länger regelmäßig privat über Geldanlage und danach auch Bitcoin ausgetauscht. 2020 existierten nur zwei reine deutschsprachige Bitcoin-Podcasts, Einundzwanzig und Honigdachs, doch beide besaßen als Zielgruppe eher bereits fortgeschrittene Personen. Da wir uns selbst noch relativ am Anfang unserer Bitcoinreise befanden, wollten wir einen Podcast insbesondere für Einsteiger schaffen, mit dem wir ermöglichen wollten, allen Interessierten die Vorzüge Bitcoins begreifbar zu machen.
Daher haben wir von Anfang an versucht, die einzelnen Themenbereiche Bitcoins so einfach wie möglich zu erklären, um dadurch den Einstieg in das komplexe Thema Bitcoin zu erleichtern. Hierfür haben wir insbesondere unsere ersten 30 Folgen so strukturiert, dass diese aufeinander aufbauen und man einen ersten, möglichst unkomplizierten Überblick zu Bitcoin erhält. Dies haben wir dann Ende 2023 weitergeführt, in dem wir eine 10-teilige Einstiegsreihe zu Bitcoin veröffentlicht haben, in der wir Schritt für Schritt die Grundlagen zu Bitcoin für alle aufzeigen, die mehr über Bitcoin erfahren möchten.
Unser Ziel dabei ist stets eine möglichst neutrale Betrachtungsweise auf Bitcoin und die dazugehörigen Themen zu schaffen, um dadurch nicht nur die immensen Vorteile zu beleuchten, sondern auch Bitcoin kritisch zu hinterfragen.
Wir sind, wie vermutlich sehr viele Menschen, auf Bitcoin im Kontext der Kapitalanlage gestoßen. In Bitcoin sahen wir eine Möglichkeit, unsere Altersversorgung zu ergänzen. Dass Bitcoin viel mehr ist, müssen wir hier niemandem erzählen.
Daraus ergab sich ein Brennen für die Thematik, das jeder nachvollziehen kann, der in das allseits bekannte “Rabitt Hole” gefallen ist.
Unserer anfänglichen unbedingten Euphorie ist inzwischen allerdings kritischer Realismus gewichen. Daher ist uns wichtig, die Bedeutung Bitcoins nicht überzustilisieren. Ja - Bitcoin hat die Chance, das beste Geld der Geschichte zu werden; mit allen damit einhergehenden Auswirkungen auf Banken, Gesellschaft und Politik. Nicht mehr und nicht weniger.
Insgesamt haben wir drei Formate:
Die größte Herausforderung bei der Bitcoin-Adoption ist ein Problembewusstsein bei den Menschen dafür zu schaffen, weshalb wir Bitcoin brauchen und entsprechendes Wissen zu vermitteln.
Auch wenn jeder Mensch einen anderen Zugang zu Bitcoin hat, ist es unserer Meinung nach essenziell, ein grundlegendes Verständnis für Geld zu schaffen. Wer nicht weiß, was Geld ist, kann nicht nachvollziehen, was mit diesem momentan schiefläuft. Gleiches gilt für das Finanzsystem, das insbesondere aufgrund von Fehlanreizen ebenfalls im Argen liegt.
Viele Menschen haben leider entweder keine oder eine negative Meinung zu Bitcoin, die sich auch mit Wissensvermittlung nur schwer aufbrechen lässt. Es existieren noch immer viele Vorurteile und Klischees, die es zu überwinden gilt.
Die daraus resultierende Aversion gegen Bitcoin muss sowohl von Bürgern als auch Politikern überwunden werden. Andernfalls sehen wir die Gefahr von zu strenger Regulation, die mögliche Innovationen abwürgt, bevor sie entstehen können.
Kurzum: Unser Ziel muss sein, Bitcoin in das richtige Licht zu rücken. Wenn wir in den Köpfen der Menschen den Übergang von “Bitcoin ist bestenfalls ein Hochrisikoasset” zu “Bitcoin ist ein Wertespeicher” geschafft haben, ist schon viel gewonnen.
Grundsätzlich schauen wir für unsere Podcasthemen danach, welche Themen oder Fragestellung uns persönlich interessieren. Hierfür tauschen wir uns beinahe täglich über verschiedene Punkte bei Bitcoin, aber auch zur Wirtschaft und Geldpolitik aus. Außerdem stoßen wir bei unserer Recherche regelmäßig auf Artikel, Videos, Bücher oder Podcastfolgen. Aus der Kombination dieser Ideenquellen wählen wir dann unsere Themen für die einzelnen Podcastepisoden aus. Wenn es sich dabei um ein Thema handelt, dass wir gerne mit einem Experten auf diesem Gebiet besprochen möchten, dann machen wir uns zusätzlich auf die Suche nach einem potentiellen Podcastgast, mit dem wir uns dann in Verbindung setzen.
Zusätzlich erhalten wir regelmäßig Zusendungen von unseren Hörern mit Nachfragen oder Ideen für neue Gesprächsthemen, welche wir dann ebenfalls häufig als Aufhänger für eine neue Folge nehmen. Glücklicherweise überschneiden sich dabei die Interessen unserer Hörerschaft und unsere Vorlieben häufig.
Wir versuchen außerdem aktuelle Ereignisse sowie die Preisentwicklung Bitcoins möglichst auszuklammern, wobei wir feststellen müssen, dass weiterhin der Preis die Menschen am meisten interessiert. Daher sprechen wir in regelmäßigen Abständen trotzdem über den Preis, wobei wir hier versuchen, dies auf Basis von Modellen oder Grundprinzipien zu tun.
Neben der Betrachtung von Bitcoin selbst, ist es uns auch ein großes Anliegen, weitere Themen anzusprechen, die nur am Rande etwas mit Bitcoin zu tun haben. Bspw. möchten wir einen umfassenden Blick auf die Geldgeschichte werfen, weshalb wir bereits den Golstandard oder die Hyperinflation von 1923 in Deutschland betrachtet haben. Außerdem besprechen wir auch gerne Bereiche wie die Finanzpsychologie oder auch die Portfolioallokation aus der Anlegersicht.
Wir bekommen häufig Zuschriften, aus denen hervorgeht, dass wir das Verständnis unserer Hörerinnen und Hörer bezüglich Geld und unserem Finanzsystem grundlegend verändert haben. Das freut uns sehr, weil wir das Aufbrechen der Unwissenheit der Menschen als größte Herausforderung bei der Bitcoin-Adoption ansehen.
Gleiches gilt hinsichtlich der Vorurteile bezüglich Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche, mit denen wir aufräumen konnten. Es freut uns unglaublich, wenn wir mitbekommen, dass Menschen mit unserer Hilfe die Tür zum “Rabbit Hole” gefunden haben und wir so unseren Teil dazu beitragen können, Wissen über Bitcoin zu verbreiten und Mehrwert zu schaffen.
In den letzten vier Jahren haben wir in unterschiedlichen Bereichen Erkennisse über Bitcoin erhalten, die uns teilweise sehr überrascht haben. Zum einen, was Bitcoin selbst betrifft. Wie zum Beispiel, welche Rolle die Knappheit Bitcoins spielt und welche Auswirkungen diese auf die mögliche zukünftige Preisentwicklung besitzt. Und welche externen Faktoren, wie bspw. die Geldpolitik, einen Einfluss auf den Bitcoinpreis haben und Bitcoin weniger durch die eigenen Eigenschaften derzeit vorangetrieben wird.
Darüber hinaus haben wir viele Erkenntnisse im technischen Bereich Bitcoins gesammelt. Hierzu zählen insbesondere das Verständnis über die Funktionsweise des Bitcoin-Netzwerks, mit den einzelnen Faktoren wie bspw. die Kryptografie, das Bitcoin-Mining und die einzelnen Netzwerkteilnehmer, die hier zusammenspielen. Zusätzlich können wir hier die Vertiefung des Wissens über die Aufbewahrung von Bitcoin nennen, bei dem wir einige Male einen “Wow-Moment” hatten.
Überraschende Erkenntnisse haben wir außerdem bei Randthemen von Bitcoin erhalten, wie bspw. der Geldgeschichte, dem CFA-Franc in Frankreich, den möglichen Gefahren von Quantencomputern oder auch welche Daseinsberechtigung Stablecoins besitzen könnten.
Solange sich Bitcoin mit Kaufkraft auflädt und von der Mehrheit der Menschen bestenfalls als Hochrisikoasset angesehen wird, ist die Kombination von Onchain- und Lightningtransaktionen vollkommen ausreichend. Vorrang hat für uns die Wissensvermittlung, die mehr Menschen zu Bitcoin führt.
Ohne eine Vielzahl von Menschen, die auf Bitcoin statt auf Fiat setzen möchten, kommt dem Lösen von zukünftigen Skalierungsproblemen eine untergeordnete Rolle zu.
Trotzdem ist selbstverständlich wichtig, dass am Ende des Tages Lösungen für zukünftige Probleme bereitstehen, bevor diese akut werden. Diesbezüglich glauben wir an die Kraft der Open-Source Community, die sich schon in der Vergangenheit mit Widrigkeiten auseinandersetzen musste und diese bewältigen konnte.
Je mehr Leute erkennen, was Bitcoin ist, desto mehr kluge Köpfe werden sich an die Lösung von aufkommenden Problemen machen, bevor diese durchschlagen.
Aus unserer Sicht könnte die Regulatorik Bitcoin in Zukunft positiv oder negativ beeinflussen. Je nachdem wie sich bspw. Europa zukünftig zu Bitcoin positioniert kann es dazu führen, dass Europa bei diesem Themenbereich erneut eine große Technologie bzw. Industrie verpasst. Denn eine zu starke Regulation vor allem im Bereich Privatsphäre/Datenschutz kann die weitere Verbreitung Bitcoins aus unserer Sicht in Europa stark hemmen. Daher wird es dann spannend, zu beobachten, wie sich andere Staaten gegenüber Bitcoin aufstellen.
Eine große Rolle wird sicherlich auch die weitere Entwicklung der Fiatwährungen besitzen. Werden die Menschen weiterhin diesen Währungen vertrauen oder kommt es zu einem zunehmenden Vertrauensverlust. Durch das schwindende Vertrauen, würden andere Währungen oder Geldformen für viele Menschen interessanter werden. Sollte Bitcoin bis dahin den Ruf als Hochrisikoasset ablegen können, dann könnte auch Bitcoin eine ernstzunehmende Alternative sein, die dann von diesem Vertrauensverlust gegenüber den Fiatwährungen profitieren würde.
Aus unserer Sicht wird der Themenbereich Quantencomputer bei Bitcoin noch zu wenig beachtet. Ob und wie Quantencomputer ein Risiko für Bitcoin darstellen kann, ist noch nicht klar zu beantworten, aber die Technologie wird weiter voranschreiten und die Kryptografie und dadurch der Sicherheitsmechanismus hinter Bitcoin wäre dann ein potentielles Angriffsziel. Daher könnte dies eine Technologie sein, die man aus der Bitcoin-Sicht nicht aus den Augen verlieren sollte
Ein ultimatives Geheimnis haben wir nicht. Wir gehen so miteinander um, wie wir es auch von anderen Menschen erwarten würden. Wir begegnen uns also mit Respekt, auch wenn der jeweils andere eine Auffassung vertritt oder Eigenschaften hat, die nicht den eigenen entsprechen.
Darüber hinaus verbindet uns eine über Jahrzehnte gewachsene Freundschaft, die sicherlich auch dabei hilft, sich in den anderen hineinversetzen und Handlungsweisen nachvollziehen zu können.
Außerdem tauschen wir uns auch über andere Themen aus. Wir sind beide der Meinung, dass Bitcoin nicht alles ist. Deshalb haben wir auch große Freude daran, in unseren Folgen Bitcoinmantras und -glaubenssätze kritisch zu hinterfragen.
Alles in allem sind wir mit unserer Zusammenarbeit sehr zufrieden. Wenn wir Schwächen benennen müssen, ist Manuel gegebenenfalls etwas zu kritisch und Jonas dafür manchmal etwas vorschnell. Wir denken, dass wir uns sehr gut ergänzen.
Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass häufig eine gewisse Diskrepanz zwischen dem Wunsch und der Wirklichkeit bei Bitcoin besteht. Viele aus der Bitcoin-Community sehen Bitcoin bereits viel weiter fortgeschritten, als es in der Realität derzeit ist. Bitcoin ist unserer Wahrnehmung nach weiterhin ein sehr kleines Nischenthema, das vom Großteil kaum oder nicht beachtet wird. Durch den täglichen Umgang damit neigt man aber dann leicht dazu, Bitcoin schon einen größeren Faktor zuzurechnen, obwohl er diesen derzeit noch nicht besitzt.
Von einigen Personen wird Bitcoin als die Lösung für alles betrachtet. Diese Meinung teilen wir nicht, da wir Bitcoin zwar als eine einmalige Erfindung bzw. Entdeckung ansehen und auch Geld große Auswirkungen auf viele Lebensbereiche besitzt, aber es schlussendlich auch “nur” Geld ist. Auch durch Bitcoin wird es weiterhin gewisse Lebensbereiche geben, die negativ beeinflusst werden und wofür dann Bitcoin auch keine Lösung darstellt.
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