Kryptosteuern und Bitcoin: Blümel fördert die Spekulation und bestraft das Sparen

Im Gesetzesentwurf zur ökosozialen Steuerreform wird auch die Besteuerung von Bitcoin und anderen Krypto Assets neu geregelt. Die Haltefrist soll fallen, das Tauschen von Krypto zu Krypto soll steuerfrei werden. Die steuerlichen Anreize werden damit ganz wesentlich verschoben.

HODL – mit diesem Schlachtruf motivieren Bitcoiner sich gegenseitig, ihre Coins langfristig zu halten. Dieses Sparen von Bitcoin hatte bisher auch einen steuerlichen Vorteil: solange Bitcoin länger als ein Jahr gehalten wurden, war ein danach bei einem Verkauf anfallender Gewinn steuerfrei. Das soll sich nun ändern – eine Haltefrist ist nicht mehr vorgesehen. Stattdessen soll in Zukunft der Tausch von einer Kryptowährung in eine andere Kryptowährung steuerfrei sein.

Das Ergebnis: Sparen wird bestraft, Spekulation wird gefördert und belohnt. Ein völlig falsches Signal.

Unsere Welt ist geprägt von Überkonsum, dessen Ursache auch in der permanenten Inflation und den Nullzinsen zu finden ist. Viele Menschen wissen nicht wohin mit dem Geld, also geben sie es aus. Das langfristige Sparen von Bitcoin stellt hier einen enorm wichtigen Gegenpol dar, der sehr weitreichende Auswirkungen hat.  Das betrifft soziale Themen genauso wie den Klimawandel oder die Wirtschaftspolitik. Das HODL-Prinzip hilft dabei, Werte in die Zukunft zu übertragen, vermindert unnötigen Überkonsum und ist für viele Menschen eine sehr einfach anzuwendende Methode, dem Wertverlust durch Inflation zu entkommen.

Der Finanzminister setzt die falschen Anreize

Anstatt dieses langfristige Sparverhalten zu fördern, wird nun im Gegenteil ein ganz eindeutiger Anreiz für das kurzfristige und spekulative Altcoin-Trading gesetzt. Der Tausch von einem Krypto Asset in ein anderes Krypto Asset (z.B. BTC in ETH) soll in Zukunft völlig steuerfrei vonstatten gehen können.

Kurzfristiges Altcoin-Trading trägt aber kaum etwas zur gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Entwicklung bei, denn damit werden nur sehr bedingt echte Werte geschaffen. Plakativ ausgedrückt: es werden starke steuerliche Anreize für den Besuch im Altcoin-Casino geschaffen, in dem es nur darum geht, spekulative Gewinne mit wertlosen Tokens zu generieren.

„Digitales Gold“ sollte wie echtes Gold besteuert werden

Wir halten diese Entwicklung für sehr bedenklich und fordern daher, dass eine Haltefrist für Bitcoin in den neuen Gesetzesentwurf aufgenommen wird. „Digitales Gold“ sollte wie echtes Gold besteuert werden. Im Grunde ist die geltende Regelung die beste. Es geht uns bei all dem nicht darum, das Altcoin-Trading unattraktiver zu machen – es soll TraderInnen unbenommen bleiben, steuerfrei von einem Krypto Asset in ein anderes Krypto Asset zu wechseln, wenn sie das wollen. Uns ist aber wichtig, dass auf der anderen Seite auch die Bitcoin-SparerInnen einen steuerlichen Anreiz für das langfristige Hodln behalten. Wir sehen es sogar als gesellschaftlich notwendige Verantwortung, das langfristige Halten von Bitcoin zumindest mit den gleichen Anreizen auszustatten.

Bitcoin ist das härteste Geld, das die Welt je gesehen hat und wird sich als globales Geld für eine digitale Welt etablieren. Das langfristige Sparen von Bitcoin ist ein ganz essentieller Teil einer neuen Wirtschaft und Gesellschaft, die damit einhergeht. Österreich tut gut daran, seine BürgerInnen eben dabei zu unterstützen, anstatt sie ins Krypto-Casino zu schicken.

Unsere klare Forderung ist daher: es muss für Bitcoin eine Haltefrist im neuen Gesetzestext geben. Denn Bitcoin ist anders als der Rest der „Krypto Assets“.

Dieser Beitrag steht auch als Pressemitteilung auf openpr.de zu Verfügung.