Disclaimer: Die Wirtschaftswissenschaften sind keine empirischen Wissenschaften. Diesem Beitrag liegt das gedankliche Gerüst der österreichischen Schule der Nationalökonomie zugrunde, so wie eine persönliche Meinung. Es gibt verschiedene Geld- und Wirtschaftstheorien, die verschiedene Ansichten umfassen, dieser Beitrag repräsentiert eine davon.
Unter Inflation versteht man den Rückgang der Kaufkraft, wenn die Preise für Waren und Dienstleistungen steigen. Gemessen wird die Inflation mit der Inflationsrate.
Dieses Wort hat jedoch eine lange Geschichte. Ursprünglich lediglich als die Ausweitung der Geldmenge (“inflatio” – sich aufblasen) bezeichnet, wurde Inflation über die Zeit eher für die Bezeichnung des Preisanstiegs von Waren und Dienstleistungen etabliert. Die Inflationsrate bestimmt somit die Veränderung des Preisniveaus, oder auch indirekt den Wert des Geldes. Sie wird aus Preisen von Lebensmitteln, Kleidung, Verkehr und Versorgungsleistungen sowie Lebenshaltungskosten und weiteren Gütern und Dienstleistungen berechnet.
Wir unterscheiden im Folgenden für bessere Klarheit also zwischen Mengeninflation (Ausweitung der Geldmenge) und Preisinflation (Anstieg von Preisen).
Über eine Zeitspanne von einigen Jahrzehnten kann es passieren, dass die Preise von Waren (wie beispielsweise Kaffee oder anderen Lebensmitteln) sich verdoppeln. Das bedeutet nun aber nicht, dass allein die Ausweitung der Geldmenge Schuld am Preisanstieg von einzelnen Gütern ist.
Die Preisinflation ist oft eine Folge von schlechten Wirtschaftsentscheidungen der Politik in Kombination mit einer Ausweitung der Geldmenge durch die Zentralbanken. Denn je mehr Geld gedruckt wird (meistens um Staatsausgaben zu finanzieren), desto mehr Geld kommt in den Umlauf und drückt somit den Wert des Geldes hinunter. Eine Inflation der Geldmenge sorgt also häufig dafür, dass auch die Preisinflation ansteigt. Allerdings kann eine Preisinflation auch andere, meist kurzfristige Gründe haben.
Eine Preisinflation ist sogar in die Berechnungen der Zentralbanken eingeplant, die Europäische Zentralbank strebt beispielsweise eine Inflationsrate von circa 2% an. Diese entbehrt nach der österreichischen Schule der Nationalökonomie jeglicher Grundlage. Laut deren Vertretern wie Ludwig von Mises oder Friedrich von Hayek funktioniert eine Wirtschaft mit jeder Geldmenge, so lange die Einheiten teilbar genug sind. Eine Veränderung der Geldmenge bringt immer unvorhergesehene Marktverschiebungen mit sich.
Entkommen kann man der Preisinflation nur schwer, jedoch kann man sich gegen sie absichern, indem man Vermögenswerte erwirbt, die knapp und gefragt sind. Häufig steigt deren Wert ungefähr in dem Ausmaß, in dem sich Preise erhöhen. Dies konnte man vor allem in den letzten Jahren sehr gut im Immobiliensektor beobachten.
Inflation wird nicht nur in einzelnen Sektoren, sondern auch mit verschiedenen Methoden gemessen. Diese sind auf Konsumenten, den Großhandel und das Erzeugen von neuen Gütern ausgerichtet. Für jeden Bereich entsteht daher ein eigener Index mit eigenen Messungsarten.
Schauen wir uns diese Bereiche nun an.
Der Verbraucherpreisindex ist der wohl beliebteste und für viele Verbraucher der wohl wichtigste Maßstab für die Preisinflation. Er misst den durchschnittlichen Preis von Konsumgütern und Dienstleistungen.
Zur Berechnung verwendet man bestimmte Artikel eines Warenkorbs und misst ihre jeweilige Gewichtung. Dabei verwendet man immer die Einzelhandelspreise, die auch uns Verbrauchern angeboten werden.
In der Vergangenheit gab es jedoch stetig wachsende Kritik an dieser Art der Messung, da gewisse Artikel im Warenkorb, oder deren Gewichtung, den modernen Alltag überhaupt nicht mehr widerspiegeln. So haben auch viele Länder unterschiedliche Herangehensweisen entwickelt.
Der Großhandelspreisindex misst und verfolgt die Veränderungen der Großhandelspreise von Produkten. Er ist weniger bekannt unter Verbrauchern, er hat keinen großen Einfluss auf das direkte Kaufverhalten.
Jedoch hilft er aus Makroökonomischer Sicht, da er das Verhalten von Großanbietern auf Erzeuger- oder Vorleistungsebene misst.
Der Erzeugerpreisindex ist eine Sammlung von Indizes, die die durchschnittliche Veränderung der Verkaufspreise aus Sicht der inländischen Hersteller von Vorprodukten im Zeitverlauf messen.
Schon nur mit dieser einfachen Aufstellung der einzelnen Indizes sieht man das Hauptproblem der Inflation. Kein einzelner Index deckt wirklich das gesamte Spektrum der preislichen Veränderungen einer Volkswirtschaft ab.
Daher verwendet man verschiedene Messungen oder Methoden, um sicherzustellen, dass man zwischen den Ergebnissen einen Vergleich hat oder gleich eine Ursache der steigenden Preise sieht.
Eine hohe Inflationsrate bedeutet, dass dein Geld an Wert verliert.
Je länger die Inflationsrate steigt, sprich je länger sich das Geld entwertet, desto schlechter ist das für ein Land und seine Bevölkerung.
Einerseits zeigt es eine schwache Kaufkraft bei der Bevölkerung, welche die Wirtschaft ins Stocken bringt. Diese kann meistens aufgrund von steigenden Preisen nur wenige neue Güter kaufen.
Andererseits ist eine zu hohe Preisinflation aber auch oft ein Zeichen für eine schlechte geldpolitische Führung eines Landes. Hohe Preisinflationsraten können zwar auch kurzfristig durch wirtschaftliche Geschehnisse erzeugt werden, oft sind sie aber Ergebnis langjähriger Ausweitung der Geldmenge, also der Mengeninflation.
Die Grundidee von Zentralbanken ist, Geldpolitik vom Staat zu trennen und in Form von Leitzins-Anpassungen den Finanzmarkt und somit auch die Wirtschaft zu regulieren.
Jedoch wird die Zentralbank Teil des Problems, wenn sie selbst der Geldnachfrage des Staates nachgibt. Zu sehen war das in den letzten zwei Jahren, als zu schnell zu viel Geld den Markt geflutet hat, wobei hier aber ebenfalls die Vorjahre ein Mitauslöser waren.
Darunter leiden momentan vor allem die weniger wohlhabenden Teile unserer Gesellschaft. Diese sind jene, die auf ein Einkommen und eine geringe Inflation angewiesen sind. Wenn die Ersparnisse in Form von Geld gering sind und der Lohn gerade so ausreicht, frisst die Inflation in Windeseile die Rücklagen auf, und die höheren Preise sorgen für einen geringeren Lebensstandard. Die Oberschicht hat dieses Problem nicht, da man auf größere Sparguthaben oder Vermögenswerte zurückgreifen kann.
Je mehr Geld also in der Währung und nicht in Vermögenswerten steckt, oder wenn sogar komplette Abhängigkeit vom Lohneingang herrscht, desto härter wird man von der Preisinflation getroffen. Eines ist klar, entkommen kann man ihr nur schwer.
Wenn man in der vorteilhaften Position ist, dass man sich mit einem Inflationsschutz absichern kann, hat man jedoch eine Option sich zu wehren.
Ein Inflationsschutz oder eine Inflationsabsicherung ist ein Vermögenswert, dessen Wert nicht einfach durch die Politik der Regierung oder die Maßnahmen der Zentralbank beeinflusst werden kann. Die bekanntesten Beispiele für Inflationsabsicherungen sind Immobilien, Gold und Bitcoin.
Das Phänomen der Preisinflation kommt nicht von heute auf morgen und verschwindet auch nicht wieder so schnell.
Das ist ein Punkt, den die meisten Analysten in den Medien immer wieder ignorieren, wenn sie das Thema Bitcoin als Inflationsschutz besprechen. Meistens schauen sie nur auf den Preis seit dem letzten Höchststand und sagen dann, dass Bitcoin als Inflationsschutz versagt hat.
Das ist jedoch der falsche Ansatz, wenn man sich Bitcoin als Inflationsabsicherung ansieht.
Der Inflationsanstieg ist zu einem großen Teil das Ergebnis von einer zu massiven Ausweitung der Geldmenge und natürlich auch der aktuellen Krisen. Verteilt sich eine größere Geldmenge auf gleich viele Waren, steigen also die Preise.
Wendet man dieses Wissen im Vergleich mit Bitcoin in inflationären Zeiten an, wird man sehen, wie stark die digitale Währung sich gegen die Inflation wehren kann.
Das beste Beispiel dazu ist die Preisentwicklung von April 2020 bis Oktober 2022. Auch wenn Bitcoin in dieser Zeit von seinem Höchststand gefallen ist, bleibt man seit Beginn der Messung immer noch 200% im Plus.
Das bedeutet, wenn man sein Geld beziehungsweise einen Teil seines Geldes in Bitcoin gehalten hätte, wäre man der Inflation sozusagen entkommen.
Bitcoin wird als Inflationsschutz gesehen, weil sein Gesamtangebot begrenzt ist. Es wird nie mehr als 21 Millionen Bitcoin geben. Das wurde bewusst so ausgelegt, um eine Geldentwertung durch zentrale Instanzen zu verhindern.
Bitcoin-Erfinder:in Satoshi Nakamoto hatte eine begrenzte Geldmenge von Anfang an im Sinn.
Hierzu kommt, dass Bitcoin als deflationäres Geld entwickelt wurde. Dank des Bitcoin-Halving, der Halbierung von Block Rewards für Miner, halbiert sich die Bitcoin-Ausgaberate nämlich alle 4 Jahre.
Der Ausgabeplan neuer Bitcoin, ist also bis ins Jahr 2140 festgeschrieben, wo die maximale Menge von 21 Millionen Stück dann erreicht ist.,
Daher halten viele Bitcoin-Investorinnen und -Investoren die digitale Währung als langfristige Absicherung gegen die Preis- und Mengeninflation, da der Wert der digitalen Währung nicht von Regierungen oder Zentralbanken bestimmt werden kann, was sie zu einem außergewöhnlichen Inflationsschutz macht.
Man kann die Bitcoin-Mengeninflation genau berechnen. Diese ergibt sich aus dem Prozentsatz der neu ausgegebenen Coins, geteilt durch den aktuellen Bestand.
Somit liegt die Bitcoin-Mengeninflation derzeit bei 1,74% pro Jahr und ist im Vergleich mit aktuellen Ausweitungsraten der Geldmenge der meisten Länder um einiges tiefer. Die Ausgaberate neuer Bitcoin nimmt in den kommenden Jahren mit dem Bitcoin Halving jedoch noch weiter ab.
Alle 210'000 Blöcke findet das sogenannte Bitcoin Halving statt, welches die Mining Rewards um die Hälfte reduziert. Dadurch wird auch die Bitcoin-Mengeninflation angepasst und reduziert sich kontinuierlich. Somit wird Bitcoin als generell als disinflationärer Vermögenswert gehandelt.