Vom Hodln und Investieren in Bitcoin

Wir lesen und hören dieses Wort ständig in der Krypto-Community: Hodl. Aber woher stammt der Begriff eigentlich und was beschreibt er? Welche Strategie und Verhaltensweise impliziert er? Wieso fällt langfristiges Investieren nicht immer leicht und welchen Wert hat Bitcoin tatsächlich?

Vor dem Hintergrund der aktuellen Preisentwicklung von Bitcoin, sehen wir es als wichtig an, unserer Community den Grundgedanken des Hodln zu vermitteln bzw. erneut in Erinnerung zu rufen. Zudem möchten wir auf ein paar wichtige Aspekte eingehen, welche beim Investieren in Bitcoin und Hodln eine entscheidende Rolle spielen.

I AM HODLING“ – die langfristige Strategie zum Erfolg

Zu Beginn möchten wir euch nochmal den legendären, originalen Forenbeitrag des Users GameKyuubi verlinken. Er hatte Ende 2013, im Forum von bitcointalk.org, seine Beweggründe für das Halten von Bitcoin bei einer Flasche Whiskey geäußert. Trotz den Grammatikfehlern und seiner rohen Wortwahl, hatte er mit seiner Argumentation den Nagel auf den Kopf getroffen.

Momentan verzeichnen wir bei BTC eine Korrektur von rund 35%, gemessen am letzten Allzeithoch von rund USD 69.000 pro Bitcoin. Wenn man sich die Bull-Runs der letzten Jahre genauer ansieht, sind auch dort immer wieder Kurskorrekturen von bis zu 45% vorzufinden. Viele Hodler haben während solcher „Dips“ folgendes im Sinn: ihren aktuellen Bestand halten und/oder etwas Bitcoin nachkaufen. Der Akt des Hodln ist im Grunde genommen vorausgesetzt, wenn man langfristig investieren möchte. Eine Investition definiert sich nämlich wie folgt: „Eine langfristige Bindung finanzieller Mittel in materiellen oder in immateriellen Vermögensgegenständen“.

Hodl vs. Trade

Kleinanleger und Investoren, die rasche und überdurchschnittlich hohe Gewinne anstreben, versuchen hingegen so oft wie möglich das „Top“ und „Bottom“ (lokales Hoch und Tief einer Preisveränderung) zu erwischen. Diese optimalen Ein- und Verkaufspunkte stets genau zu erkennen, ist jedoch nahezu unmöglich.

Oft werden dann Long-Positionen mit Einsatz von Leverage und unverhältnismäßig hohem Risiko eröffnet – Positionen, die bereits bei einer kleinen Kurskorrektur liquidiert werden könnten. Der Trading-Weg ist geprägt von Erfolgen und Misserfolgen und kostet zweifellos mehr Nerven als das Hodln. Diese Grafik bildet die zwei unterschiedlichen Strategien sehr gut ab.

Allerdings verzeichnen auch Portfolios von Hodlern aufgrund der Volatilität zwischendurch mal Verluste – zumindest am „Papier“. Damit sind wir auch schon beim nächsten wichtigen Punkt angelangt.

Realisierte Profite/Verluste vs. Nicht-realisierte Profite/Verluste

Der Krypto-Markt ist äußerst volatil und jede nachhaltige Aufwärtsbewegung braucht hier und da mal eine Verschnaufpause. Diese Korrekturen und Konsolidierungsphasen betragen bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen aufgrund der hohen Volatilität meist mehrere zehntel Prozentpunkte. Viele Kleinanleger neigen in solchen Momenten dazu, ihre Coins zu verkaufen und wollen „retten, was zu retten ist“. Im Falle eines solchen Panikverkaufs unter dem Einstiegspreis, ist dann von einem realisierten Verlust zu sprechen.

Im Gegensatz dazu gilt: wer nicht verkauft, realisiert weder Verluste noch Gewinne. Das ist einer der großen Unterschiede zwischen Tradern und Hodlern – Hodler müssen und wollen nicht frühzeitig verkaufen, sie halten ihre Assets über Monate und Jahre. Das schafft eine rationale Basis für einen überlegten und beabsichtigten Verkauf, bei dem Gewinne wie geplant realisiert werden können.

Doch viele Bitcoin-Hodler werden ihre BTC gar nicht verkaufen und ihre Werte in BTC belassen, und zwar aus sehr guten Gründen. Bitcoin ist ein idealer langfristiger Wertspeicher und ermöglicht es, Werte in die Zukunft zu transferieren. Es muss beim Hodln also nicht immer darum gehen, seine BTC irgendwann für EUR oder USD zu verkaufen. Wer den fundamentalen Wert von Bitcoin erkennt, für den ist es selbstverständlich seine Werte in Bitcoin zu sichern.

Natürlich ist das langfristige Halten nicht bei jedem Coin oder Asset sinnvoll. Es gibt auch am Krypto-Markt genügend Coins und Tokens, die seit Jahren permanent an Wert verlieren. Bei Bitcoin macht diese Strategie jedoch auf jeden Fall Sinn, wie im folgenden Beispiel mit Grafik erkennbar:

Bitcoin Chart

Nehmen wir an, Horst Hodl hat während des Allzeithochs vom Dezember 2017 einen Bitcoin für knapp USD 20.000 gekauft. Ein Jahr darauf, im Dezember 2018, war dieser Bitcoin tatsächlich nur mehr rund USD 4.000 wert. Das entspricht einem beträchtlichen, (nicht-realisiertem) Wertverlust von fast 80%.

Doch Horst Hodl denkt nicht an einen Verkauf – er weiß, dass dieser Preis in USD weit unter dem tatsächlichen Wert eines Bitcoins liegt.

Knapp drei Jahre später, im November 2021, beträgt der Preis für einen Bitcoin USD 69.000. Das entspricht einem (nicht-realisierten) Wertgewinn von 248% für Horst, welcher froh ist, einfach nur gehodlt zu haben.

Bitcoin Investor vs. Altcoin Day Trader

Kryptowährungen haben über die letzten Jahre enorm an Bekanntheit und Interesse gewonnen. Heutzutage kann man auf zahlreichen Online-Börsen, welche bis vor Kurzem nur traditionelle Assets wie Aktien angeboten haben, Bitcoin und Altcoins kaufen und handeln. Das breite Angebot erreicht nun viele Neueinsteiger und reizt diese mit hohen Gewinnaussichten dazu an, Altcoins zu handeln. Wie dieses Vorhaben in den meisten Fällen ausgeht, müssen wir hier nicht weiter erläutern. Tatsache ist, dass Trading selbst für Profis mit fundierten Analysen, FOMO-freien Strategien und jahrelanger Erfahrung ein sehr schwieriges Unterfangen ist. Außerdem dient das Trading nur dem Trader selbst und hat keinen gesellschaftlichen Nutzen.

Etwas weniger interessant für Day Trader doch umso interessanter für Investoren mit Langzeitperspektive: Bitcoin. Er ist der Pionier unter den Coins und punktet mit überlegener Sicherheit, ist am weitesten verbreitet und verzeichnet die höchste Marktkapitalisierung unter den Kryptowährungen. Doch wir bei Coinfinity vertreten die Meinung, dass Bitcoin weit mehr als nur das beste Krypto Asset ist.

Im weiteren Sinne ist Bitcoin unsere beste Chance für ein deflationäres und dezentralisiertes Geldsystem, welches von der Bitcoin-Community selbst verwaltet wird. Mit der zunehmenden Akzeptanz von Bitcoin als Zahlungsmittel (PayPal US, El Salvador, etc.) kommen wir diesem Ziel näher.

Bitcoin hatte zuletzt einigen Frauen die Flucht vor den Taliban aus Afghanistan ermöglicht. Bitcoin ist für viele Menschen in Drittländern bereits jetzt das beste Substitut für Bankkonten, die sie nicht besitzen dürfen oder sich nicht leisten können.

Bei Bitcoin geht es nicht nur um Preise, es geht vielmehr um Werte und darin lohnt es sich zu investieren.